Vielerorts beginnt mit Maria Himmelfahrt, dem 15. August – die magische Zeit des Frauendreißigers. Man sagt, alles entfaltet in dieser Zeit seine dreifache Kraft. Die Kräfte in den Kräutern sind mit der höchsten Sonnenkraft aufgetankt – und auch die Kräfte in den Menschen verdreifachen ihr Potenzial – alles was ist wird von dieser Energie eingehüllt und geflutet.
Die heiligen Kräuterbuschen werden morgen geweiht und gesegnet – dies ist auch heute noch Brauch. Sie setzen sich aus heilkräftigen Kräutern zusammen, die in der Natur gesammelt werden und zu kleinen und größeren Buschen gebunden werden.
In meiner Heimat findet man kaum noch Kräuter. Die große Trockenheit bei uns hat vieles schon ganz austrocknen lassen, vieles ist verbrannt, vertrocknet. Bei meinen Streifzügen durch die Natur werde ich sehr sehr nachdenklich.
Alles hat Durst. Es ist so spürbar – so fühlbar – nicht zu übersehen.
Und ich stelle mir die Frage – wonach dürsten wir so sehr?
Die große Wandelzeiten sind überall spürbar.
Die Bäche sind vertrocknet – wo im Frühjahr noch das Wasser floss ist nichts mehr im fließen – große Erdrisse stattdessen im Bett des Baches. Wasser des Lebens.
Ich bin weit gegangen – und ich durfte einige Pflanzenfreundinnen auf meinem Weg finden die sich mir gerne verschenkt haben. Demut erfüllt mein Herz und Dankbarkeit über dieses so selbstlose Geschenk unserer Pflanzenschwestern. Voller Ehrfurcht wand ich meinen Kranz, wohlwissend das es einer der letzten dieses Sommers sind.
Und so widme ich diesen Kranz den Kräften, Mutter Erde, Vater Himmel, Großvater Sonne, Großmutter Mond, dem Feuer, dem Wind, dem Wasser, der Erde und allen Wesen.
Wann immer im Laufe des Jahres aus dem Kranz etwas entnommen wird für eine besondere Räucherung oder einem Segenswasser – darf dies als Gebet der Liebe und des Segens hinaus strahlen.
Ich verneige mich tief so so tief und in großer Demut vor den Kräften und der großen Mutter.